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Kreis Höxter trauert um früheren Oberkreisdirektor Paul Sellmann

Der Kreis Höxter trauert um den langjährigen Oberkreisdirektor des Kreises Höxter, Paul Sellmann, der am 9. Februar 2021 im Alter von 87 Jahren verstorben ist. „Mit ihm verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit, die unseren Kreis nicht nur geprägt, sondern tatsächlich auch geformt hat“, würdigte Landrat Michael Stickeln sein Wirken.

In den Geschichtsbüchern werde sein Name untrennbar mit der Entstehung und Entwicklung des heutigen Kreises Höxter verbunden bleiben.

Am 5. Dezember 1967 wählte der Kreistag des Kreises Höxter den damals erst 34 Jahre alten Ersten Beigeordneten der Stadt Neheim-Hüsten zum Oberkreisdirektor. Am 1. April 1968 trat er seinen Dienst beim Kreis Höxter an. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit bewies Paul Sellmann bereits als junger Oberkreisdirektor (OKD) seine außerordentlichen Fähigkeiten. Seine erste große Aufgabe war die umfassende kommunale Gebietsreform mit dem Zusammenschluss der beiden Altkreise Höxter und Warburg zum heutigen Kreis Höxter im Jahr 1975.

Mit vollem Einsatz und fester Überzeugung stemmte er sich seinerzeit gegen das Bestreben der damaligen Landesregierung, die einen Hochstiftkreis aus den ehemaligen Kreisen Büren, Paderborn, Warburg und Höxter bevorzugt hätte. Oberkreisdirektor Paul Sellmann machte sich vielmehr für eine Zweierlösung stark und setzte den Zusammenschluss der beiden Altkreise Kreise Höxter und Warburg durch.

„Ohne sein zielstrebiges, beherztes und mutiges Engagement wäre der Kreis Höxter in seiner heutigen Form nicht denkbar. Dies ist zweifellos das historische Vermächtnis von Paul Sellmann“, sagte Landrat Stickeln. Nicht umsonst wird er auch als „Vater des Kreises Höxter“ bezeichnet.

Ideenreich setzte sich Paul Sellman für eine positive Entwicklung des Kreises ein. Für seine Leistungen zum Wohl des Kreises Höxter hat sich der frühere OKD über Parteigrenzen hinweg großen Respekt, Anerkennung und Dank verdient. Seine Zielstrebigkeit und Verhandlungskompetenz zeichneten ihn ebenso aus wie sein Durchsetzungsvermögen.

„Die herausragenden Verdienste von Paul Sellmann für den Kreis Höxter bleiben ebenso in Erinnerung wie seine starke Persönlichkeit“, würdigte Landrat Stickeln das Wirken des Verstorbenen. Als charaktervolle Persönlichkeit sei er nicht nur ein überzeugender Redner bei großen Anlässen, sondern stets auch ein interessanter Gesprächspartner in kleiner Runde gewesen. Wer ihn kannte, erinnere sich auch gern an sein unterhaltsames rhetorisches Talent, seinen Humor und seine Geselligkeit.

Darüber hinaus war der frühere Oberkreisdirektor auch ein Naturfreund und begeisterter Radfahrer und Wanderer. Sehr vorausschauend hat er sich für den Ausbau des Radwegenetzes im Kreis Höxter und dessen überregionale Anbindung eingesetzt. „Damit hat er zur Aufwertung der touristischen Attraktivität des Kreises Höxter beigetragen“, so Stickeln.

28 Jahre lang wirkte Paul Sellmann an federführender Stelle an der Gestaltung der Region mit und engagierte sich mit einer Vielzahl wegweisender Projekte für die Zukunftsfähigkeit des Kreises. Für seine Verdienste um den Kreis Höxter wurde ihm 1996 bei seiner Verabschiedung die Ehrenmünze des Kreises verliehen.

Paul Sellmann vor einem Rednerpult.
Paul Sellmann sprach bei der Feierlichkeit zum 40-jährigen Bestehen des heutigen Kreises Höxter im Jahr 2015 in der Abtei Marienmünster. Foto: Kreis Höxter

Paul Sellmann wurde am 29. Juli 1933 in Werdohl im Sauerland geboren. 1961 absolviert er sein erstes, 1965 sein zweites juristisches Staatsexamen. Von 1961 bis 1965 war er Ratsherr in seiner Geburtsstadt Werdohl. Von 1965 bis 1968 war er als Erster Beigeordneter der Stadt Neheim-Hüsten tätig, bevor er nach seiner Wahl zum Oberkreisdirektor des Kreises Höxter am 1. April 1968 sein neues Amt im Weserbergland antrat. Damals gab es in Nordrhein-Westfalen noch die Doppelspitze. Während der Oberkreisdirektor Behördenleiter der Kreisverwaltung und der Kreispolizeibehörde war, übernahm der damals noch ehrenamtliche Landrat repräsentative Aufgaben.

Bei der Landtagswahl im Juni 1970 errang Paul Sellmann mit mehr als 69 Prozent der Stimmen ein Direktmandat als Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis 136 Höxter. Als Verfechter kommunaler Interessen engagierte er sich vornehmlich als Mitglied im Ausschuss für Verwaltungsreform.

Neben der verantwortungsvollen Aufgabe als Oberkreisdirektor war Paul Sellmann von 1969 bis 2008 Vorsitzender des Präsidiums des DRK-Kreisverbandes Höxter. In Würdigung seines Engagements wurde er danach zum Ehrenvorsitzenden benannt und nahm auch weiterhin stets Anteil an der Arbeit des DRK.

Bereits 1975 war Paul Sellmann das Bundesverdienstkreuz am Bande und 1988 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen worden.

Besonders gefreut hatte sich Paul Sellmann, als er 2009 zum Ehrenbürger von Herzberg ernannt wurde. Nach der Wiedervereinigung hatte er sich dort für Aufbauhilfe bei der Neustrukturierung der Verwaltung eingesetzt.

„Der Kreis Höxter hat ihm und seinem engagierten, weitsichtigen Engagement viel zu verdanken. Wir werden sein Andenken stets in besonderen Ehren halten“, würdigte Landrat Michael Stickeln sein Wirken.